Ziel dieses Fachtages ist es, die Digitalisierung der EU-Grenzsicherung näher zu betrachten und in den größeren Kontext des kürzlich von der EU verabschiedeten EU-KI-Gesetzes und des „Neuen Pakts für Migration und Asyl“ zu setzen.
Auf zwei Panels fragen wir: Wie wird Künstliche Intelligenz eingesetzt und welche Folgen hat diese Technologie für Menschen auf der Flucht? Inwiefern gefährdet die Digitalisierung der EU-Grenzen Grund- und Menschenrechte von geflüchteten Menschen? Gleichzeitig: Wie setzen sich Betroffene zu Wehr? Wie wirken sich die ausgeweitete Videoüberwachung, der Einsatz von Robodogs, Lügendetektoren und die intensivierte Verwendung von Sprach- bzw. Dialekterkennungsprogrammen auf das Asylrecht aus? Und was können Politik und Zivilgesellschaft tun, um das Recht auf Asyl, Mobilität und humanitäre Hilfe zu stärken?
Dabei ist für uns wichtig, diese neuen Digitalisierungstechnologien im Kontext von Flucht und Asyl als Erbe des Kolonialismus zu begreifen und zu beleuchten, inwiefern diese Marginalisierungen von Menschen verstärken und Verletzbarkeiten produzieren.
Keynote: Myria Georgiou, Professorin für Medien und Kommunikation, School of Economics, London
Panel 1: EU-Grenzen im digitalen Wandel: KI, Migration und Grundrecht Wir möchten eine breitere Diskussion darüber eröffnen, wie die Digitalisierung der Grenzen mit der aktuellen Migrations- und Asylpolitik der EU verbunden ist. Wie können wir den globalen Wettlauf um KI-Technologie als einen Wettlauf verstehen, der mit Migrationskontrolle und Grenzregimen verwoben ist?
Panel 2: Das koloniale Erbe der Grenzdigitalisierung Das Panel konzentriert sich auf Machtverhältnisse, die durch Grenztechnologien, EU-Migrationspolitik und Überwachungsapparate entstehen, verstetigt oder verschärft werden. Ziel ist es, die Verflechtungen von (neo-)kolonialen Grenzregimen, digitaler Technologie und größeren geopolitischen Prozessen des Othering zu beleuchten.
Diskutieren werden u.a. Alexandra Geese, Mitglied des Europäischen Parlaments und seit 2022 stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die Grünen/EFA Lena Rohrbach, Referentin für Menschenrechte im digitalen Zeitalter, Amnesty International, Berlin Caterina Rodelli, EU-Politik Analystin, Brüssel Pin Lean Lau, Rechtswissenschaftlerin und Professorin für Bio-Recht an der Brunel Universität London. Mirca Madianou, Professorin für Medien-, Kommunikations- und Kulturwissenschaften, Goldsmiths University of London Michelle Pfeifer, Postdoktorant*in im Forschungsprojekt „Artificial Intelligence, Emerging Technologies, and Social Change“ an der Technischen Universität Dresden |